07.04.2025 |
Der Frühling ist da, und mit ihm beginnt die neue Gartensaison. Wer seinen Garten nicht nur ertragreich, sondern auch vielfältig gestalten möchte, sollte jetzt über alte Obst- und Gemüsesorten nachdenken. Sie bieten geschmackliche Abwechslung, sind oft widerstandsfähiger als moderne Züchtungen und tragen zur Artenvielfalt im Garten bei. Ob seltene Tomaten, fast vergessene Rübensorten oder robuste Apfelbäume: Alte Sorten bereichern den Kleingarten und helfen dabei, wertvolles Kulturgut zu erhalten.
Viele alte Obst- und Gemüsesorten wurden über Jahrhunderte hinweg gezüchtet und an lokale Bedingungen angepasst. Während der Handel oft auf Hochleistungssorten setzt, die besonders transportfähig oder ertragreich sind, punkten traditionelle Sorten mit intensivem Geschmack, natürlicher Widerstandskraft und einer größeren genetischen Vielfalt. Sie trotzen Wetterextremen, sind oft weniger anfällig für Krankheiten und benötigen weniger Dünger und Pflanzenschutzmittel.
Besonders blütenreiche Sorten wie alte Bohnen- und Erbsensorten sind zudem eine wertvolle Nahrungsquelle für Bienen und Insekten. Wer den Garten besonders insektenfreundlich gestalten möchte, kann alte Gemüsesorten mit Wildkräutern wie Borretsch oder Dill kombinieren – Pflanzen, die früher selbstverständlich in jedem Garten wuchsen und wertvolle Nektarquellen sind.
Ein weiterer Vorteil: Viele alte Sorten sind samenfest. Das bedeutet, ihre Nachkommen haben dieselben Eigenschaften wie die Mutterpflanze, sodass Gärtner ihr eigenes Saatgut gewinnen und jedes Jahr wieder an den Standort angepasst Pflanzen ziehen können.
Das Gewinnen von eigenem Saatgut ist einfacher, als viele denken. Wichtig ist, dass ausschließlich samenfeste Sorten verwendet werden, da Hybridsorten keine zuverlässigen Nachkommen liefern. Die Methode unterscheidet sich je nach Pflanze:
Wer eigene Sorten erhalten möchte, sollte darauf achten, dass sich Pflanzen derselben Art nicht zu nah stehen, um ungewollte Kreuzungen zu vermeiden.
Im normalen Handel sind alte Sorten oft nicht erhältlich, doch es gibt spezialisierte Anbieter. Eine der wichtigsten Anlaufstellen in Österreich ist „Arche Noah“, die in ihrem Schaugarten in Schiltern und online eine große Auswahl an historischem Saatgut bietet. Zusätzlich gibt es immer wieder Saatgutbörsen und Tauschaktionen verschiedenster Initiativen, bei denen Gartenfreunde alte Sorten teilen und weitergeben. Auch auf regionalen Märkten kann man mit etwas Glück auf Raritäten stoßen. Wer Saatgut lieber bequem bestellen möchte, wird bei heimischen Bio-Saatgut-Anbietern wie „ReinSaat“ oder „Steirersaat“ fündig, die eine breite Palette an historischen und samenfesten Sorten anbieten.
Wer Lust hat, alte Sorten im eigenen Garten zu kultivieren, kann im März mit der Aussaat oder dem Vorziehen beginnen. So ein entsteht nicht nur ein lebendiger und widerstandsfähiger Garten – sondern auch ein kleines Stück gelebter Kulturgeschichte.
Beliebte alte Sorten für den Kleingarten:
Titelbild: Michi-Nordlicht/pixabay.com